Brotschale und Weinkelch, 2010
20 X 30 X 10 cm, Keramik, Engobe
Privatsammlung
Brot und Wein sind in der christlichen Welt die unmissverständlichen Symbole der Eucharistie. Eucharistie seinerseits stellt eine liturgisch-rituelle Wiederholung des Letzten Mahles Jesu dar. Mit dem Aufgreifen dieses christlichen Themas berührt die Künstlerin Yurika Tahara die Rolle der bildenden Kunst für die katholische Kirche im Allgemeinen und speziell ihre Rolle in der Epoche des Barocks im Dienste der Gegenreformation.
Wie viele ihrer Arbeiten ist „Brotschale und Weinkelch“ transkulturell und zeitübergreifend. Die Entstehung resultiert aus einer Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Thema des in der barocken Kunst herrschenden illusionistischen Stils und den zur gleichen Zeit in Japan entstandenen dreidimensionalen Ukiyo-e Farbholzschnitten mit den Motiven der vergänglichen, irdischen Welt.
Die Parallelen zwischen diesen – in zwei völlig unterschiedlichen Kulturen zu gleichen Zeit entstandenen – Tendenzen der Bildenden Kunst findet die Künstlerin in den Mitteln der Sinnestäuschung trotz unterschiedlicher Wirkungsabsicht.
Formal zeigt es sich beim Objektpaar „Brotschale und Weinkelch“ in einer ebenfalls vorgetäuschten Tiefe der Objekte, die sich beim näheren Betrachten als Illusion entpuppen.
©Tinatin Ghughunishvili-Brück M.A.