Mit einer Mischung aus Installation und Videoarbeit reagiert Yurika Tahara auf die Situation in ihrer Heimat, Japan. Die Arbeit mit dem ironischen Titel „Viva Nucle☆ r“ thematisiert die Nuklearkatastrophe von Fukushima, die sich im Jahr 2011 Tōhoku-Erdbeben ereignet hatte.
In einem dunklen Raum ist die beklemmende Installation verstreut. Ein einsamer Fernsehapparat drückt seine starren Bilder an die kahle Wand, sendet in die Leere und symbolisiert somit eine sinnlose Stromverschwendung. Ein rechteckiges Miniaturgebäude, das mit Blitzen durchzogen wird, steht stellvertretend für eines der sieben Kraftwerke, die es in der kleinen Heimatstadt der Künstlerin gibt und die die Großstädte wie Tokyo mit Strom zu versorgen haben. Ein kaltes, grausiges Leuchten entspringt dem ein Stück weiter aufgebautem Iglu. Eine Holzkonstruktion, die mit Schuppen aus einer Rettungsdecke bedeckt ist, stellt eine große Stadt dar: Bedrohlich und bedroht zugleich.
Die Vergeblichkeit der Erfahrung und die Blindheit gegenüber der Gefahr, insbesondere in einem Land, das zwei Atomangriffe erfahren musste, zeigt Yurika Tahara in einer Videoanimation. Auf dem Boden projizierte, endlose Schritte stapfen laut und monoton auf einem Platz, eben vergeblich, denn die nukleare Routine geht unaufhaltsam weiter.
Einerseits richten sich das Bedauern und der Protest der Künstlerin gegen die Fahrlässigkeit der Wohlstandsgesellschaft. Eine Gesellschaft, die nicht bereit ist zu verzichten und die Gefahr in Kauf nimmt. Andererseits möchte sie auf den kurzlebigen Trend der Protestbewegung, die unmittelbar nach der Fukushima-Katastrophe ihren Höhepunkt fand, aufmerksam machen. Die Aktionen wie „Atomkraft Nein Danke“, die wir beispielsweise aus Deutschland kennen, sind leider ziemlich schnell wieder in Vergessenheit geraten.
“ VIVA NUCLE☆R “ von Yurika Tahara ist eine gesellschaftskritische Arbeit, die nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Handeln auffordert. Eine schauriges Mahnmal, das bedauerlicherweise für lange Zeit nicht an Aktualität einbüßen wird.